Holz sägen: Möglichkeiten, Vorgangsweise & Sägearten
Mit dem Wort „sägen“ assoziieren sehr viele Menschen das Bearbeiten von Holz. Ohne konkrete Daten zu kennen, schätze ich aber auch, dass der Hauptanwendungsfall des Sägens (vor allem zu Hause) das von Holz betrifft. Seien es Äste, Bretter oder Brennholz – meistens hat man es beim Sägen eben mit dem Werkstoff Holz zu tun. In diesem Artikel habe ich versucht, einen möglichst umfangreichen Überblick über das Holz sägen zu geben:
Welche Arten gibt es um Holz zu sägen?
Normaler Weise gibt es zwei Arten, Holz zu sägen, nämlich händisch (Handsäge) oder elektrisch (Stichsäge, Kreissäge, etc.). Dazu kurz im Einzelnen:
Holz mit einer Handsäge sägen
Wenn Sie Holz von Hand sägen möchten, haben Sie mehrere Möglichkeiten:
Eine meiner Lieblingssägen ist der Fuchsschwanz. Er ist praktisch, effizient und einfach in der Handhabung. Er eignet sich lediglich für gerade Schnitte und erhält seine Stabilität durch eine hohe Blattstärke und –dicke. Unterschieden wird in reine Stoß- und Stoß/Zug- Sägen. Mit der zweiten Art kommen Sie schneller voran, da Sie bei der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung einen Schnitt setzen.
Etwas feiner als der Fuchsschwanz ist die sogenannte Feinsäge. Charakteristisch sind das rechteckige Sägeblatt, die Verdickung am oberen Ende und der Griff. Mit dieser Säge kann man, wie der Name schon sagt, feine und gerade Schnitte ausführen und in Kombination mit einer Gehrungslade Sockelleisten und dergleichen ablängen. Ihre Zahnung ist meist viel feiner, als die eines Fuchsschwanzes.
Die dritte sehr bekannte Säge ist die Laubsäge: Mit dieser ist es möglich dünne und filigrane Bastlerarbeiten durchzuführen und aufgrund des Sägeblattes sind auch runde Schnitte mit engen Radien möglich. Am häufigsten werden damit dünnes Vollholz oder Sperrholzplatten behandelt.
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Dickes Holz oder Bretter kann man mit einer Laubsäge in aller Regel nicht bearbeiten. Charakteristisch für diese Säge ist der Laubsägebügel, zwischen dem das Sägeblatt eingespannt wird.
Weitere Beispiele für Handsägen sind zum Beispiel die Gratsäge, die Japansäge oder die Astsäge*.
Holz mit einer elektrischen Säge bearbeiten
Die Vielzahl der mittlerweile am Markt befindlichen elektrischen Sägen erleichtert die Holzbearbeitung ungemein. Ich gehe hier zusammenfassend lediglich auf die Sägen ein, die Sie üblicher Weise auch zu Hause einsetzen können und werden:
Die Stichsäge
Einer der Klassiker, der in der guten Heimwerkerstube nicht fehlen sollte. Es ist eine der wenigen Sägen, mit der man auch runde und kurvige Schnitte vollziehen kann, vorausgesetzt man hat das richtige Sägeblatt eingespannt.
Ich arbeite sehr gerne mit dieser Säge, weil sie sehr effizient und praktisch ist. Hat man einen geraden Schnitt, der sehr sauber sein muss, ist sie vielleicht nur bedingt zu empfehlen aber ansonsten ein wirklicher Allrounder.
Holz sägen mit der Kreissäge
Bei den Kreissägen unterscheide ich persönlich drei große Gruppen: Die Handkreissäge, die Kappsäge und die Tischkreissäge.
Jede dieser drei Sägetypen hat gewisse Vor- und Nachteile, auf die ich an anderer Stelle auf dieser Webseite auch im Detail eingehe. Charakteristisch ist, dass man mit diesen Sägen lediglich gerade Schnitte durchführen kann aber diese dafür sehr genau und präzise. Das Kreissägeblatt ist rund und für jede Art in der Regel unterschiedlich im Durchmesser und der Aufnahme.
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Ich arbeite zu Hause teilweise mit der Tischkreissäge und der Kappsäge. Vor allem mit einer Führungsschiene erhalten Sie einen sehr sauberen und geraden Schnitt. Vieles steht und fällt bei diesen Geräten aber mit dem richtigen Kreissägeblatt für das jeweilige Material.
Die Motorsäge
Für grobe Arbeiten im Garten und Haus scheint eine elektrische Motorsäge* wie geschaffen zu sein. Ich arbeite zwar nicht gerne mit dieser Säge, weil sie ein gewisses Gefahrenpotential hat (aber gut, welche Säge hat das nicht …) und weil es manchmal mühsam ist.
Gut geeignet ist sie aber jedenfalls zum Abschneiden von Ästen und Bäumen und für Kanthölzer, die zu Brennholz geschnitten werden sollen und die für die Tischkreissäge zu dick sind. Achten Sie aber in diesem Fall auf allfällige Reste (Nägel, Schrauben), die die Sägekette sofort ruinieren können.
Weitere interessante elektrische Sägen sind die Dekupiersäge (das maschinelle Pendant zur Laubsäge), die Bandsäge, die Plattensäge oder die Gattersäge, wobei die letzten drei meiner Erfahrung nach in erster Linie für den Einsatz in Zimmerer- oder Tischlerbetrieben vorgesehen sind.
Holz sägen – Tipps & Tricks
Im Folgenden habe ich ein paar Tipps und Tricks zum Holz sägen zusammen gefasst:
Holz richtig und genau sägen
Für das Sägen selbst ist es nicht schlecht, einiges an Übung zu haben. Ein sauberer Schnitt hängt aber nicht nur vom eigenen Talent ab, sondern auch mit der Zahnstellung der Säge bzw. des Sägeblattes.
Es gibt Sägen, die Arbeiten auf Zug oder Stoß und es gibt Sägen, die Arbeiten auf Zug und auf Stoß. Der Unterschied liegt darin, dass Sie bei der „oder“-Variante nur ein eine Richtung Druck ausüben können, bei der „und“-Variante in beide Richtungen.
Ausrisse entstehen oft dort, wo das Holz beschichtet ist, also beispielsweise bei furnierten Platten (Lesen Sie hier auch mehr zu diesem Thema: Holz sägen ohne ausfransen). Da hilft es, wenn Sie folgendes probieren:
- Ein Klebeband (das sich auch leicht wieder entfernen lässt) auf die Schnittlinie kleben und dieses mit durchsägen.
- Mit einem Cutter-Messer leicht vorritzen und die Holzfasern durchtrennen.
- Das Sägeblatt mit etwas Wachs einreiben, so dass es besser durch das Holz kommt – falls es oft stecken bleibt.
Bei elektrischen Sägen (Stichsäge, Kreisäge, etc.) hilft es oft, den Vorschub zu minimieren und nicht so schnell durch das Werkstück zu sägen, um einen ausriss freien Schnitt zu erhalten.
Mehr dazu auch hier: Beschichtete Platten ausrissfrei sägen.
Holz gerade sägen
Müssen Sie Holz „lediglich“ gerade Sägen, kommen neben Handsägen, wie dem Fuchsschwanz oder der Feinsäge auch alle Formen der Kreissäge und auch die Stichsäge in Frage. Wesentlich ist hier die Wahl des richtigen Sägeblattes und des korrekten Vorschubes.
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Bei Stichsägen unterscheidet man Blätter für gerade und kurvige Schnitte. Ein gerades Sägeblatt ist breiter und somit in der Führung wesentlich stabiler. Zudem können Sie bei modernen Stichsägen den Pendelhubmechanismus dazu schalten (mehr dazu hier: Pendelhub einstellen), und kommen so effizienter und schneller voran. Kleiner Nachteil: Ausrisse werden durch den Pendelhub nicht unbedingt minimiert.
Wenn ich Holz gerade mit der Hand säge, nehme ich meistens den Fuchsschwanz*. Achten Sie dabei aber vor allem auch die Anzahl der Zähne (TPI = Teeth per Inch). Je niedriger diese Zahl ist, desto eher ist die Säge lediglich für grobe Schnitte geeignet. Ich würde sagen, mit etwa 10 bis 11 TPI kommen Sie aber auch durch Massivholz und können relativ ausrissfrei sägen.
Für das gerade Sägen von Holz ist meiner Ansicht nach eine Kreissäge sehr gut geeignet. Mit dem richtigen Kreissägeblatt kommen Sie schnell voran und können aber andererseits auch sehr saubere Schnitte machen. Sehr zu empfehlen ist eine Führungsschiene, die es beispielsweise für Handkreissägen gibt.
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Auch der Parallelanschlag (Parallelanschlag für die Tischkreissäge) kann sich immens auszahlen, wenn Sie zum Beispiel aus einer Platte mehrere gleich breite Bretter heraus schneiden möchten.
Zusammengefasst sind für mich die zwei wesentlichen Kriterien beim gerade Sägen das korrekte Sägeblatt und die Wahl des Vorschubes (zu schnell kann Ausrisse verursachen, zu langsam kann wiederum das Holz „verbrennen).
Mehr zu diesem Thema finden Sie auch hier: Mit der Stichsäge gerade sägen.
Holz rund sägen
Manchmal stehen Sie auch vor der Aufgabe, einen runden Schnitt in ein Stück Holz oder eine Platte machen zu müssen. Dazu nehme ich bevorzugt zwei Sägen, nämlich entweder die Stichsäge oder die Laubsäge:
Mit einer Stichsäge können Sie sehr gut Rundungen aus dem Holz heraus sägen. Wichtig ist auch hier immer das richtige Sägeblatt (es gibt zum Beispiel spezielle Blätter für extreme Kurven*). Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass Sie den Pendelhub ausschalten, weil Sie diesen nur bei geraden Schnitten verwenden sollten. Bei innen liegenden Schnitten müssen Sie zuerst ein Loch bohren und können erst dann zu sägen beginnen.
Die Laubsäge ist eher etwas für Bastler: Aus einer dünnen Sperrholz- oder Vollholzplatte (Stärke max. 5mm bis 6 mm) wird üblicher Weise ein Muster heraus geschnitten. Viele Kinder kommen mit dieser Säge bereits in jungen Jahren im Werkunterricht in Berührung. Ich verwende sie kaum, muss ich zugeben, weil ich eher nicht der große Bastler bin. Wie Sie mit dieser Säge korrekt umgehen, erfahren Sie hier: Mit einer Stichsäge kurven sägen.
Loch in Holz sägen
Für das Sägen eines Loches in Holz ist eine Säge prädestiniert, die ich oben nicht explizit erwähnt habe: Die Lochsäge*.
Dabei handelt es sich nur bedingt um eine Säge, weil sie eigentlich nur mit einer Bohrmaschine verwendet werden kann. Sie wird also durch das Holz gedreht und sägt so ein kreisrundes Loch heraus. Recht praktisch kann das sein, wenn Sie zum Beispiel in die Rückwand Ihres Schrankes ein Loch schneiden möchten.
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Ich selbst arbeite eigentlich auch gerne mit einer Stichsäge*, wobei die Lochsäge den großen Vorteil hat, dass das Loch tatsächlich exakt rund wird. Wenn das optisch erforderlich ist, ist sie sicherlich die bessere Option. Dafür können Sie sehr hohe Holzdicken nicht mehr mit einer Lochsäge bedienen und benötigen die Stichsäge als Alternative.
Holz auf Gehrung sägen
Das Sägen von Holz auf Gehrung bedeutet, dass Sie dies in einem bestimmten Winkel ablängen. Denken Sie dabei zum Beispiel an Sockelleisten, die in eine Ecke gepasst werden sollen.
Im Regelfall beträgt der Winkel 45°, im Altbau kann es aber auch vorkommen, dass die Hausecke 96° hat und Sie somit zweimal 48° brauchen, um die Leisten exakt einzupassen.
Für Gehrungsschnitte eignet sich eine Kappsäge* hervorragend. Diese Säge hat im Regelfall eine sehr gute Skala angebracht, mit welcher Sie die zu sägenden Winkel exakt einstellen können. Der Nachteil ist, dass so eine Säge natürlich einiges kosten kann und wenn Sie nicht oft Gehrungen schneiden sich diese Investition wahrscheinlich kaum rentieren wird.
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Die kostengünstigere Variante ist die mit Handsäge und Gehrungslade. Dabei handelt es sich um einen Block, der die Gehrungen (meist lediglich 45°) als Führung vorgegeben hat. Der große Vorteil sind die geringen Kosten, der Nachteil ist, dass Sie meist nur die 45° Schnitte machen können und bei anderen Winkeln an Ihre Grenzen stoßen.
Eine Option kann auch eine Handsäge mit Gehrungsfunktion darstellen. Diese ist gegenüber eine elektrischen Kappsäge nicht so teuer und kann im Normalfall auch sämtliche Winkel bedienen.
Holz sägen ohne splittern und ausfransen
Wie oben angedeutet hängt vieles davon ab, wie sehr Sie den Vorschub wählen und welche Säge bzw. welches Sägeblatt Sie verwenden.
Bei einer Handkreissäge zum Beispiel ist eine Führungsschiene ideal, wenn Sie ausriss- und splitterfrei sägen möchten. Diese liegt aus der dem Schnitt abgewandten Seite meistens mit einer Gummilippe auf dem Holz auf und sorgt dafür dass dieses im Schnittbereich nach unten gedrückt wird und nicht wirklich absplittern kann. Sehr gut ist dies bei furnierten oder sonst beschichteten Platten anzuwenden.
Dennoch empfehle ich, einen eher mäßigen Vorschub zu wählen und eventuell das Vorritzen (das mit Handkreissägen* gut funktioniert) in Betracht zu ziehen.
Holzsägen im Wohngebiet
Heutzutage ist es eine große Gefahr mit Nachbarn und Anrainern ob des Lärms, der von Sägen und Maschinen ausgeht, in Konflikt zu geraten.
Es gibt hier keine allgemein gültigen Regeln aber meiner Erfahrung nach haben im zentraleuropäischen Raum die meisten Kommunen und Gemeinden entsprechende Regulative. Ich kann hier nur das Beispiel meiner Heimatgemeinde ins Treffen führen:
Derer zur Folge ist der Einsatz Lärm erzeugender Maschinen und Geräte nur an Werktagen von 07:00 bis 20:00 Uhr und an Samstagen von 07:00 bis 15:00 Uhr zulässig. Sonn- und Feiertag ist es verboten.
Es kommt aber natürlich immer auf den jeweiligen Nachbarn und die Kommunikation an: Viele Leute nehmen einem nicht übel, dass auch sonntags gearbeitet wird, wenn man das im Vorhinein ankündigt und sich dann auch an die getroffenen Abmachungen hält.
Auf der sicheren Seite sind Sie aber, wenn Sie sich bei Ihrer Gemeinde erkundigen und die Zeiten einhalten.
Holz sägen – Video
Im Folgenden habe ich noch ein allgemeines Video für Sie, in dem erklärt wird, wie Sie Holz sägen und bearbeiten:
Fazit und Zusammenfassung zum Holz sägen
Dieser Beitrag behandelt natürlich nicht alles Aspekte des Holz sägen und es gibt noch tonnenweise Wissen darüber. Ich habe hier aber ein paar wichtige Punkte aufgezeigt und auch speziellere Artikel verlinkt, in der Hoffnung, dass Sie als Leser dort wichtige Informationen bekommen. Hier übrigens auch ein interessanter, weiterführender Artikel: Welche Säge für Holzarbeiten ist empfehlenswert?
Ich bin auch wahrlich kein absoluter Profi, nur jemand, der gerne zu Hause werkt und auch sehr oft mit dem Sägen von Holz (sei es händisch oder maschinell) in Berührung kommt.
Es ist manchmal eine schwierige Sache aber mit etwas Übung und Training fallen selbst anfangs schwierige Sägeschnitte oft ganz leicht. Zumindest mir ist das bisher immer so ergangen.
Sehen Sie sich auch hier um, wenn Sie weitere Tipps zum Sägen brauchen. Zum Abschluss habe ich noch den aktuellen Bestseller unter den Stichsägen bei Amazon für Sie:
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