Beschichtete Platten ausrissfrei sägen: So gehen Sie vor
Das Sägen von massivem Holz ist in den meisten Fällen eher problemlos. Schwieriger gestaltet sich da schon das Schneiden von Holz mit Beschichtungen, da man darauf aufpassen muss, dass man entlang der Schnittkante ein sauberes Schnittbild zusammen bekommt. In diesem Beitrag erkläre ich daher, wie Sie beschichtete Platten ausrissfrei sägen, was Sie dazu alles brauchen und was Sie zu beachten haben:
Was ist eine Spanplatte?
Bei einer Spanplatte handelt es sich um einen Holzspanwerkstoff. Unterschiedlich große Späne werden dabei in mehreren Schichten miteinander verpresst. Man bezeichnet solche Platten daher auch als Mehrschichtplatten.
Auf diese Spanplatte kommt zu optischen Zwecken meist auch eine Beschichtung (ein- oder beidseitig). Diese erfolgt zum Beispiel in Form eines Films aus Melaminharz, der unter hohem Druck auf die Platte gepresst wird.
Warum ist die Beschichtung heikel?
Die Beschichtung ist – wie der Name schon sagt – eine künstlich herbeigeführte Veränderung der Oberfläche des Holzes bzw. des Holzwerkstoffes. Die aufgebrachte Schutzbeschichtung ist daher auch anfällig gegen Absplittern. Das merkt man auch daran, dass man diese Platten sehr leicht mechanisch beschädigen kann.
Das ist natürlich auch beim Sägen der Fall. Wenn Sie an der Schnittkante die Platte mechanisch beanspruchen kann es ebenfalls zu einem Absplittern kommen und ein unsauberes Schnittbild ist der Fall, das Sie auch durch Schleifen oder ähnliches nur mehr schwer ändern können.
Oft äußert sich das so, dass nach dem Sägen die Schnittkante so aussieht, als ob Mäuse daran geknabbert haben. Lesen Sie hier übrigens, wie Sie Holz sägen ohne ausfransen.
Mit welcher Säge sollte man beschichtete Spanplatten schneiden?
Wenn Sie beschichtete Platten ausrissfrei sägen möchten und auch einen exakt geraden Schnitt produzieren wollen, kommt für mich eigentlich nur eine Kreissäge in Frage. Weniger Ausrisse haben Sie immer dann, wenn die Zähne des Sägeblattes von außen ins Holz „eintauchen“. Das ist bei Kreissägen typischer Weise der Fall. Bei Stichsägen nicht – daher hat die Kreissäge hier ihre Vorteile.
Speziell, wenn Sie eine Tisch- oder Handkreissäge mit Führungsschiene verwenden, wird das Schnittbild sehr sauber.
Eine Stichsäge ist zwar grundsätzlich auch möglich, diese würde ich aber nur bei runden Schnitten verwenden, wenn nichts anderes verfügbar ist oder wenn es egal ist, weil die Schnittkante später nicht sichtbar ist und aus diesem Grund nicht 100%ig gerade sein muss.
Entscheidend ist aber auch die Wahl des richtigen Sägeblattes. Dieses entscheidet letztlich darüber, welche Zähne in welchem Winkel in die Platte eintauchen und wie die Schnittkante später aussieht.
Welches ist das richtige Sägeblatt?
Für das Sägen in beschichteten Spanplatten ist meiner Ansicht nach folgendes empfehlenswert:
Achten Sie darauf, dass das Sägeblatt aus Hartmetall besteht. Außerdem ist der Besatz mit Wechselzähnen sinnvoll.
Auch die Zahnanzahl ist wichtig: Wenig Zähne bedeuten in der Regel ein unsauberes Schnittbild. 48 und mehr Zähne sind aus meiner Sicht daher empfehlenswert.
Ein geeignetes Kreissägeblatt ist zum Beispiel das DIY Kreissägeblatt von Bosch. Es wartet mit folgenden Eigenschaften auf:
Letzte Aktualisierung: 2024-11-21, Bilder von amazon.de
- Anzahl der Zähne: 64
- Blattdurchmesser: 210 mm
- Aufnahme-Bohrung: 30 mm
- Schnittbreite: 2,5 mm
- Mehrzweck-Hartmetallkreissägeblatt
Es passt laut Hersteller auch zu Handkreissägen der meisten Elektrowerkzeugmarken. Geeignet für beschichtete Spanplatten und Weichholz, Hartholz, Nichteisen-Metall-Profile, Kunststoffe und Plexiglas.
Sehen Sie es sich hier im Detail an: DIY Kreissägeblatt von Bosch (Ø 210 mm und 64 Zähne)*.
Es gibt dieses Blatt auch beispielsweise mit einem Durchmesser von 190 mm und 54 Zähnen für kleinere Durchmesser von Handkreissägen: DIY Kreissägeblatt von Bosch (Ø 190 mm und 54 Zähne)*.
Warum ist eine Führungsschiene ideal?
Eine Führungsschiene (für die Handkreissäge) deckt gleich zwei Vorteile ab: Erstens wird der Schnitt exakt gerade und zweitens haben Führungsschienen in der Regel einen Splitterschutz implementiert, der Ausrisse an der Schnittkante vermeidet.
So ist eine Führungsschiene aufgebaut:
Eine gute Handkreissäge mit Führungsschiene ist zum Beispiel die Bosch Kreissäge PKS 66 AF*. Sie wurde beim Stiftung Warentest aus dem Jahr 2010 auch einer der drei Testsieger bei den Handkreissägen. Nutzbar ist sie mit Kreissägeblättern mit einem Nenndurchmesser von 190 mm.
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Mit dabei sind neben der Kreissäge selbst auch die CleanSystem Box, CutControl, drei Führungsschienenelemente (je 35cm lang), ein Speedline Wood-Sägeblatt (Durchmesser 190mm) und ein Parallelanschlag.
Beschichtete Platten ausrissfrei sägen – Tipps
Hier habe ich allgemeine Tipps aufgelistet, damit beim Sägen nichts schief geht:
Achten Sie darauf, dass das Sägeblatt scharf ist, keine Beschädigungen aufweist und auch keine Zähne fehlen.
Arbeiten Sie mit relativ geringem Vorschub aber auch nicht zu langsam. So werden einerseits Ausrisse vermieden und andererseits kommt es zu keinem „Verbrennen“ der Schnittstelle.
Achten Sie darauf, dass die Zähne auf der Sichtseite in das Holz eintreten. Wenn Sie also keine Führungsschiene verwenden, könnten Sie die Platte auch umdrehen. Dann liegt die „schöne“ (= beschichtete) Seite unten. Bei einer Tischkreissäge sollte diese Seite aber beispielsweise oben liegen, wie nachstehende Skizze verdeutlicht:
Weil das Blatt bei der Handkreissäge standardmäßig von unten auf die Platte und daher auch von unten auf die Beschichtung trifft, macht beispielsweise eine Führungsschiene Sinn, die die Beschichtung im Bereich der Schnittlinie auf die Platte drückt.
Auch die Schnitttiefe ist ein entscheidender Faktor für einen sauberen Schnitt: Diese sollten Sie immer so wählen, dass lediglich ein paar Millimeter am unteren Ende heraus schauen.
Beispiel: Plattenstärke 26 mm = Schnitttiefe des Blattes 30 bis 32 mm.
Wichtig ist auch, dass das Kreissägeblatt voll im Material läuft. Das heißt, dass das Nachschneiden von beschichteten Platten ein Problem ist, weil die Schnittkante dann stark ausreißen kann. Wichtig ist daher, den ersten Schnitt gleich richtig und sauber zu setzen, um nicht nachschneiden zu müssen.
Wenn Ihre Handkreissäge eine Vorritz-Funktion hat, könnten Sie auch diese nutzen, um ein späteres Ausreißen zu unterbinden. Dabei wird die Platte entgegen der normalen Sägerichtung leicht eingeritzt.
Was tun bei beidseitig beschichteten Platten?
Manchmal muss man auch beidseitig beschichtete Spanplatten schneiden. Hier empfehle ich in jedem Fall vor zu ritzen (wenn die Option besteht) und eventuell auch ein spezielles Sägeblatt zu verwenden. Dieses ist zwar etwas teurer aber auch effektiv.
Sehen Sie sich zum Beispiel dieses HM-Kreissägeblatt* an. Es handelt sich um ein Sägeblatt für ausrissfreie Schnittkanten bei doppelseitig beschichteten Holz- und Plattenwerkstoffen, wobei Sie natürlich auch einseitig beschichtete Platten bearbeiten können.
Es verfügt über einen Durchmesser von 250 mm und 48 Zähne. Das Sägeblatt verfügt über Kombi Nebenlöcher für die Motorbremse.
Es ist unter anderem geeignet für Tischkreissägen, Kapp- und Gehrungssägen, Formatsägen, etc. Achten Sie aber vor allem darauf, ob der Blattdurchmesser von 250 mm auch für Ihre Kreissäge passt. Die Kundenbewertungen sind meiner Ansicht nach sehr gut. Sehen Sie sich das Blatt daher hier auch im Detail an:
- HM – Kreissägeblatt DARIA 250 x 30 Z= 48 DH für beschichtete Platten
- zum ausrißfreien Schneiden von beidseitig beschichteten Spanplatten
- Indstriequalität / produziert nach DIN EN 847-1
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